• Kindern etwas zutrauen

    Könnten wir es uns aussuchen, würden wir unsere Kinder am liebsten vor allem Negativen beschützen und fernhalten. In der Realität ist dies leider nicht immer machbar. Auch wenn wir uns noch so bemühen, Kinder werden im Laufe ihrer Entwicklung mit Herausforderungen und negativen Erfahrungen konfrontiert werden. Ein ständiges Überbehüten und Überwachen haben nur bedingt Einfluss auf die Erfahrungen des Kindes. Die gute Nachricht ist, dass für die kindliche Resilienz ein „Umgehen können mit schwierigen Situationen“ sehr hilfreich sein kann. Die Kinder lernen somit, mit Herausforderungen klar zu kommen, können dadurch innerlich stark werden und wachsen, gewinnen an Selbstvertrauen sowie Selbstwertgefühl. Weiters lernen sie , dass sie aktiv ihre Umgebung beeinflussen können.  

    Werden Unannehmlichkeiten stets von uns Eltern geregelt,

    fördern wir die Unselbstständigkeit, Abhängigkeit und auch Hilflosigkeit des Kindes. Kinder schaffen jedoch  oft sehr viel mehr, als man Ihnen zutraut. Sie sind Meister im Lösungen finden, wenn man sie nur lässt. Natürlich im Rahmen. Es gibt Themen, die darf man dem Kind altersentsprechend ruhig zutrauen wie ZB. den Schulweg allein zu gehen, manche Konflikte zu lösen, die Freundin/ den Freund anrufen, um Hilfe zu bitten, usw. Grenzen hat das Aushalten können gewisser Situation selbstverständlich! Geht es um Mobbing, Medienkonsum, Missbrauch, emotionale Erpressung, usw. dann müssen wir selbstverständlich unserm Kind zur Seite stehen und ihm helfen. Vor allem durch das aktive Zuhören und emotionaler Unterstützung kann eine Vertrauensbasis geschaffen werden in der das Kind weiß, immer elterlichen Rat suchen zu können, ohne verurteilt oder bestraft zu werden, sondern mit Verständnis abgeholt und unterstützt zu werden. 

  • Am Strand

    Ein ca. 3-jähriges Kind steht im seichten Wasser und möchte auf ein Wipptier klettern, welches dort befestigt ist. Es schafft es nicht allein, steht davor und weint. Mit der Zeit fängt es zu brüllen an, als niemand kommt, geht es wutentbrannt zu ihrem Vater und schreit diesen an. Das Vater ist auch sofort wütend, schnappt das Kind an den Backen und schreit: „Hör sofort auf so zu schreien!“ Was macht das Kind? Es schreit noch mehr. Die Familie ist daraufhin derart frustriert, dass sie den Strand verlassen.

    Wie hätte man diese Situation hilfreicher lösen können?

    In dem man auf die Bedürfnisse schaut, welche hinter dem Weinen stecken. Was war die Ursache für den Wutanfall des Kindes? Es hatte einerseits Frust, weil es nicht auf das Wipptier kam und andererseits fühlte es sich von ihrem Vater nicht gehört. Als das Kind seine Verärgerung dem Vater zeigen wollte, reagierte dieser auch verärgert. Was in der Situation wenig hilfreich ist. Sinnvoller wäre es das Kind emotional abzufangen, anstatt mit wütend zu sein. „Ich merke du bist gerade sehr verärgert. Was ist los?“ Könnte ein hilfreicher Satz sein. Dieser zeigt Verständnis und bietet dem Kind an, seinen Frust auszudrücken. „Wie kann ich dir helfen?“ wäre ein weiterer hilfreicher Satz. Das Kind dazu einladen, selbst eine Lösung zu finden, anstatt sich stets nach einer vorgegebenen zu orientieren. Die Reaktion der Eltern beeinflusst den Verlauf einer Wutsituation maßgeblich. Das Kind darf sich ärgern, es darf mich aber deswegen zB. nicht schlagen, sondern sollte im Laufe seiner Entwicklung lernen, die Gefühle anderes auszudrücken. Reagieren Erwachsene ebenfalls wütenden, wird nur Öl ins Feuer gegossen und beide sind frustriert. Versuche ich verständnisvoll zu reagieren, entsteht die Chance konstruktiv aus der Situation auszusteigen. Bis zu einem gewissen Alter hat der Erwachsene die Verantwortung für das Gespräch!