• Erziehungsstile

    Erziehung passiert in den meisten Familien oft intuitiv. Dh. Es werden die Kinder so erzogen, wie wir es kennen bzw. es sich richtig anfühlt. Mit Glück kann diese Erziehung eine sehr einfühlsame und reflektierte Angelegenheit sein. Mit weniger Glück eine kontraproduktive. Dabei ist in der Wissenschaft längst ein Erziehungsstil als der hilfreichste anerkannt. Dieser nennt sich der autoritätive/ kommunikative Erziehungsstil. Er besteht aus einem hohen Mass an Zuwendung und Anteilnahme wie zB aktives Zuhören, Empathie und Eingehen auf das Kind. Des weiteren besteht er auch aus Lenkung und Anforderungen, im Sinne von sozialer Kompetenzentwicklung, von Verhalten vorleben und Regeln erläutern sowie auch einhalten. Auch das Bestärken von positivem Verhalten gehört zur Lenkung dazu. Wichtig dabei ist wieder der wertschätzende Umgang.

    In der Fachsprache spricht man auch von Monitoring.

    Dh. Dass wir als Eltern wissen, was das Kind, bis zu einem gewissen Alter, macht bzw. wir uns dafür interessieren. Dass wir mitbekommen welche Interessen mein Kind hat, welche Freunde hat es und wie es dem Kind emotional geht. Im Gegensatz zur Laissez fair Erziehung wird auch Verantwortung für Themenbereiche wie Zb Medienkonsum, sozialem Verhalten und Essgewohnheiten übernommen. Die autoritative/ kommunikative Erziehungsrichtung lässt aber dem Kind individuellen Freiraum für Wünsche und Befindlichkeiten und bindet das Kind in vielen Entscheidungen mit ein, ganz anderes als im autoritären Erziehungsstil, in welchem rein der Erwachsenen die Vorgaben macht. Es lohnt sich darüber nachzudenken wie man selbst erzogen worden ist, denn im Stresssituationen machen wir es unseren Eltern gerne nach. Und es lohnt sich weiters, zu überlegen welchen Erziehungsstil man seinen Kindern vorlebt und ob es nicht einer Reflexion bzw. Veränderung bedarf.

  • Die erste eigenständige Ausfahrt mit dem Fahrrad


    Ach herrje hab ich geschwitzt als meine 1. Tochter ihre Radfahrprüfung bestand und das erste Mal alleine mit dem Fahrrad losdüsen wollte. Ich hatte große Sorgen um ihre Sicherheit, wäre am liebsten mitgefahren und lies es mir nicht nehmen ihr 15 Ratschläge mit auf dem Weg zu geben.

    Jetzt ist die nächste Tochter an der Reihe und ich habe dazu gelernt.

    Ich versuche mich zu entspannen, gelassen zu bleiben und so oft wie möglich, vor der Prüfung mit ihr Rad zu fahren um ihre (und auch meine) Sicherheit zu schulen. Heute weiß ich jedoch, dass dieses Loslassen in der Erziehung der Kinder dazu gehört. Wir können sie nicht ewig an uns binden. Die einzige Möglichkeit die uns bleibt ist, unsere Kinder auf „die Welt“ so gut es geht vorzubereiten und in Kontakt zu bleiben, dh. eine Gesprächsbasis zu schaffen, die vertrauensvoll und echt ist. Weiteres bedeutet das Loslassen können für unsere Kinder einen Erwerb neuer Kompetenzen, sie gewinnen an Selbstvertrauen und Verantwortung. Fähigkeiten, die für ihren Lebensweg wichtig sind. Dies betrifft allerdings nicht nur das eigenständige Fahrradfahren, sondern auch das alleine den Schulweg gehen sowie Vereinbarungen einhalten. Ich arbeite lieber mit Vertrauensvorschüssen, als mit Drohungen und gebe meinem Kind bei jeder Ausfahrt einen gedanklichen Schutzengel mit, und vertraue ihr!

  • Kinder brauchen Eltern die gerne Eltern sind

    Hand aufs Herz, wie oft habt ihr euch als Eltern schon gedacht, dass ihr eure Kinder am liebsten auf den Mond schießen würdet? Zumindest für kurze Zeit? Ich wage zu vermuten, dass diesen Gedanken schon mal alle Eltern hatten. Ein Kind zu erziehen ist harte Arbeit. Wir lieben sie abgöttisch, würden alles für unsere Kinder tun, jedoch können sie uns auch in den Wahnsinn treiben. Unsere Kinder spiegeln uns, sie zeigen uns unsere Schwächen und Fehler gnadenlos auf und sie brauchen uns in den ersten Jahren Tag und Nacht. 

    Dabei wollen wir Eltern ja nur, dass sie gesund und glücklich sind.

    Wir sind bereit alles zu geben, opfern uns auf und wollen alles richtig machen, auf jeden Fall besser als unsere Eltern. Das Streben nach der perfekten Erziehung raubt, uns die Kräfte und oft auch die Motivation. Jedoch sind gerade diese 2 Faktoren essentiell für die Erziehung der Kinder. Gehen uns die Kräfte aus und auch die Lust an der Erziehung, triften viele in einen sehr wenig versprechenden Erziehungsstil ab. Übertriebene Autorität oder Laissez fair und beides ist für das gesunde Aufwachsen der Kinder kontraproduktiv. Dabei wollen Kinder gar keine perfekten Eltern, die gibt es ohnehin nicht. Niemand ist perfekt, das hat die Natur so vorgesehen, um es spannend zu machen. Kinder wollen Eltern, die gerne Eltern sind, die Spaß daran haben sich weiter zu entwicklen, die Freude am Sein und Humor haben. Das brauchen Kinder wirklich: Mut zur Lücke, echte Eltern. Also durch schnaufen, wieder mal lachen, Empathie zeigen und auch an die Grenzen denken.