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Mein Kind lügt

Als Pädagogin und angehende Psychologin interessiert es mich sehr, welche Motive bzw. Erklärungen hinter dem kindlichen Lügen stecken. Hierbei muss ganz eindeutig das Alter des Kindes berücksichtiget werden. Kinder zwischen ca. 3- ca. 6 Jahren lügen nicht bewußt! Sie verwechseln nur Phantasie und Realität miteinander. Da kann es schon passieren, dass das Kind vom Kindergarten nach Hause kommt und erzählt, dass heute ein Elefant im Kindergarten war.

Sehr hilfreich kann sein,

wenn wir Eltern, in diesem Alter, auf die Phantasieauswüchse unserer Kinder eingehen, anstatt ihnen zu vermitteln, dass sie lügen. Das Eingehen und „mitphanasieren“ stärkt die Bindung zueinander und vor allem kann es irrsinnig lustig werden. Im Gespräch kommen die Kinder sehr oft von alleine darauf, dass sie sich das jetzt nur ausgedacht haben und nicht „in echt“ so war. Ist mein Kind älter, dh. ab ca. 7 Jahren, kann es durch aus schon vorkommen, dass das Kind bewusst eine Lüge erzählt. Und hier sind die Motive besonders zu beachten. Weshalb lügt mein Kind in dieser Situation? Will es austesten, wie sich lügen anfühlt? (Dies kommt sehr oft in der Vorpubertät vor und darf sein!) Will mein Kind etwas vor mir verheimlichen, weil es Angst vor der elterlichen Reaktion hat? Lügt mein Kind, um Grenzen zu umgehen? Ihr merkt schon, dass es viele verschiedene Motive für das Lügen gibt. Hilfreiche elterliche Reaktionen sind: Lüge ansprechen, erklären, was dass mit euch macht. Auf Vertrauen setzten und gegebenenfalls auch Konsequenzen durchsetzten. Dabei ist es wichtig, nicht den übertriebenen Moralapostel zu mimen, denn wir waren auch mal Kind und erinnern uns eventuell auch daran, mal etwas falsch gemacht zu haben. Weiters ist es von Vorteil sich bewusst zu machen, dass kein Kind „als Lügner“ oder „schlimm“ zur Welt kommt und das sehr oft hinter einem auffälligem Verhalten eine kindliche Botschaft steckt!