Allgemein

  • Lasst die Kinder doch spielen

    „Das Spiel ist die wichtigste Lernform des Kindes!“, dieser Satz wurde mir in meiner Ausbildung zur Elementarpädagogin eingeprägt. In kaum einer anderen Situation lernt das Kind so viel wie im Spiel. Und dazu braucht es nicht einmal viele Spielsachen. Bereits in jungen Jahren genügen ihnen oft Alltagsmaterialien wie Kochtöpfe, Schwämme, leere Flaschen und Schüsserl, usw. Auch Naturmaterialen können Kinder, die die Kreativität noch nicht verlernt haben, Stunden beschäftigen. In vielen Situationen fällt mir jedoch auf, dass es doch eine besorgniserregend große Anzahl an Kindern gibt, denen das Spielen schwerfällt.

    Meist ist ihr Zimmer prall gefüllt mit Spielsachen

    und trotzdem finden sie in keinen Spiel Flow. Jenen Zustand in dem sie Zeit und Raum vergessen. In dem Kinder einfach Kind sein dürfen und sich ihre Welt so zurecht spielen können, wie es ihnen gerade gefällt. Auch einmal unbeobachtet, ohne das ständige Kommentieren und Zutun eines Erwachsenen, der/ die glaubt zu wissen, wie ein Kind zu spielen hat. Dieser Flow Zustand ist wie ein Zauber, der für die Psyche ein Geschenk ist. Die Seele kann sich erholen, ergänzen oder neu erfinden. Vor allem soll die Spielsituation eines sein und das ist stressfrei. Wartet schon der nächste Termin auf das Kind und sei es noch so ein erfreulicher, kann das Kind seinem Flow nicht mehr folgen, wird unterbrochen und vermindert im Extremfall die Konzentrationsfähigkeit des Kindes. Was braucht ein Kind, um in diesen Flow Zustand zu kommen? Zeit, reduzierte Umgebung, d.h. nicht zu viele Spielsachen, Raum und einfühlsame Eltern, denen es auffällt, dass ihr Kind gerade intensiv spielt und die vielleicht sogar den Mut aufbringen gewisse Termine auf später zu verschieben, um den Kindern ihren Spiel Flow zu lassen.

  • Trotzphase

    Da ich mittlerweile das dritte Mal eine Trotzphase meiner Kinder begleiten darf, kann ich diese Zeit mit einer großen Portion Gelassenheit hinnehmen. Das war nicht immer so. Als meine älteste Tochter ihren ersten Trotzanfall hatte war ich fast geschockt und glaubte, sie nicht wieder zu erkennen. Heute weiß ich, dass dieser Trotz, den die meisten Kinder zwischen 1 ½ und 4 Jahren durchleben, für psychische Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung ist. Es ist das erste Entdecken des eigenen Ich. Dies erkennt man sehr gut, in dem sich das Kind im Spiegel zB. selbst entdeckt oder das Wörtchen Ich oder selber auf einmal verwendet.

    Das Kind löst sich

    aus dem symbiotischen Ich in eine selbstständiges Ich und da ist es ganz gesund, die eigenen Grenzen auszuloten. Es kommt auch stark auf die Persönlichkeit des Kindes an, wie intensiv dieses ausloten und testen von Grenzen von Statten geht. Die Trotzphase kann mitunter sehr heftig ausgelebt werden. Erziehungsverantwortung ist in solchen Situationen gefragt. Wir Erwachsene müssen dem Kind lernen mit Emotionen umzugehen. Wütend sein ist Ok, jedoch nicht jedes Verhalten dazu. Es ist wichtig, dass das Kind sich auch einmal durchsetzen kann, möglichst ohne Gebrüll, jedoch ist es auch genauso wichtig, dass es auch erfährt, sich nicht durchsetzen zu können. Dieses Frusterlebnis ist für die weitere Entwicklung essenziell. Lernt ein Kind nicht mit Frust umzugehen, kann diese Emotion das Kind später sehr überfordern und in der psychischen Entwicklung negativ beeinflussen. Die Phase des Trotzes ist eine sehr prägende Phase, in der das Kind enorm viel lernt. Holt euch Unterstützung, falls ihr mit den Trotzanfällen eures Kindes überfordert seid. Ich habe sie mir auch geholt und es hat unseren Familienalltag entspannt.

  • Kindern etwas zutrauen

    Könnten wir es uns aussuchen, würden wir unsere Kinder am liebsten vor allem Negativen beschützen und fernhalten. In der Realität ist dies leider nicht immer machbar. Auch wenn wir uns noch so bemühen, Kinder werden im Laufe ihrer Entwicklung mit Herausforderungen und negativen Erfahrungen konfrontiert werden. Ein ständiges Überbehüten und Überwachen haben nur bedingt Einfluss auf die Erfahrungen des Kindes. Die gute Nachricht ist, dass für die kindliche Resilienz ein „Umgehen können mit schwierigen Situationen“ sehr hilfreich sein kann. Die Kinder lernen somit, mit Herausforderungen klar zu kommen, können dadurch innerlich stark werden und wachsen, gewinnen an Selbstvertrauen sowie Selbstwertgefühl. Weiters lernen sie , dass sie aktiv ihre Umgebung beeinflussen können.  

    Werden Unannehmlichkeiten stets von uns Eltern geregelt,

    fördern wir die Unselbstständigkeit, Abhängigkeit und auch Hilflosigkeit des Kindes. Kinder schaffen jedoch  oft sehr viel mehr, als man Ihnen zutraut. Sie sind Meister im Lösungen finden, wenn man sie nur lässt. Natürlich im Rahmen. Es gibt Themen, die darf man dem Kind altersentsprechend ruhig zutrauen wie ZB. den Schulweg allein zu gehen, manche Konflikte zu lösen, die Freundin/ den Freund anrufen, um Hilfe zu bitten, usw. Grenzen hat das Aushalten können gewisser Situation selbstverständlich! Geht es um Mobbing, Medienkonsum, Missbrauch, emotionale Erpressung, usw. dann müssen wir selbstverständlich unserm Kind zur Seite stehen und ihm helfen. Vor allem durch das aktive Zuhören und emotionaler Unterstützung kann eine Vertrauensbasis geschaffen werden in der das Kind weiß, immer elterlichen Rat suchen zu können, ohne verurteilt oder bestraft zu werden, sondern mit Verständnis abgeholt und unterstützt zu werden.